Wer wird Jurist? – Start der rechtspolitischen Ringvorlesung am 17.04.2024 um 18.00 c.t. mit Dr. Anja Böning.
Anja Böning wird den Vortrag „Klassizismus im Recht – (Rechts-) soziologische Perspektiven auf den Zusammenhang von sozialer Herkunft und juristischer Subjektwerdung,“ der letztes Semester leider ausfallen musste nachholen.
Dass Jura einer der härtesten Studiengänge ist, ist bekannt. Gleichzeitig ist Jura aber auch das Fach, welches im Fächervergleich den höchsten Grad an sozialer Schichtreproduktion aufweist. Bedeutet: Kinder von Juristen werden Juristen, Kinder von Arbeitern eher nicht. Diese scheitern auch am Netz von ungeschriebenen Regeln, Verhaltensweisen, die in Jura wie wohl in keinem anderen Fach dominant sind und über das Fortkommen mitentscheiden. Anhand von Bordieus Begriff des Habitus (das Repertoire verinnerlichter Routinen, kognitiver Schemata und mentaler Dispositionen, die durch das Lernen in einer sozialen Praxis erworben werden und ein konsistentes Handeln der Akteure ermöglichen) analysiert Anja Böning das Jurastudium und fragt, wie genau denn die juristische Subjektwerdung funktioniert, wie sich der juristische Habitus bildet, oder anders, wie man Jurist wird.