Prof. Jochen von Bernstorff, renommierter Experte im Bereich des Völkerrechts, wird am 04.07.2024 um 18 Uhr c.t. in Hörsaal 24 (Kupferbau) zu seinen Forschungen, die sich intensiv mit der Rolle der deutschen Völkerrechtswissenschaft während des Kolonialismus auseinandersetzen, referieren.
In seiner Arbeit beleuchtet von Bernstorff, wie deutsche Juristen und Akademiker das Völkerrecht zur Legitimation kolonialer Expansion und Unterdrückung nutzten. Er zeigt auf, dass viele deutsche Völkerrechtler des 19. und frühen 20. Jahrhunderts koloniale Eroberungen rechtfertigten und dabei rassistische und eurozentrische Ideologien in ihre wissenschaftlichen Arbeiten einfließen ließen. Von Bernstorffs Untersuchungen machen deutlich, dass das Völkerrecht in dieser Zeit nicht nur ein Instrument der Ordnung und Gerechtigkeit war, sondern auch ein Werkzeug imperialer Machtpolitik. Seine Forschung fordert eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und den ethischen Implikationen für die heutige Völkerrechtswissenschaft.